Mittwoch, 5. August 2015

In Deutschland angekommen

Hallo ihr Lieben,

jetzt wo ich zurück bin, werde ich natürlich oft gefragt "Und? Wie wars so? Erzähl mal!"
-"Ehm? Gut?! Schöne Natur, nette Leute... Joar hat mir gut gefallen"

Einfach so aus dem Stehgreif ein ganzes Jahr zusammen zu fassen ist ganz schön schwer. Vorallem ohne Konkrete Frage. 


Viele Fragen mich aber auch nach den Unterschieden, was mir besonders drüben gefallen hat und ob ich mich in Deutschland wieder wohl fühle.
Deshalb hab ich mir mal gedacht ich verfasse dazu nochmal einen Blogeintrag.


Freundlichkeit

Eines der ersten Sachen die mir sofort aufgefallen ist und ich einen "Willkommen in Deutschland" Moment hatte, war die UNfreundlichkeit der Deutschen. Ja - Deutschland ist unfreundlich. Natürlich gibt es Ausnahmen, aber in der Regel läuft man mit dem Kopf auf dem Boden gerichtet aneinander vorbei und hofft das niemand einen anspricht. Blickkontakt? Bloß nicht!
Noch aus neuseeländischer Gewohnheit dem Kassierer sein Leben zu erzählen, wartet an deutschen Kassen noch nicht mal ein Lächeln auf den Lippen.
Sogar vom Nachbarn dem man grüßt wird man blöd angeguckt. Entschuldigen Sie, ich wollte nur höflich sein. Von meinem Gang zum Rathaus erzähle ich euch besser nicht!
Wildfremden Menschen in Deutschland ansprechen, Hilfe anbieten oder gar ein Lächeln auf die Lippen zaubern? Eher Fehlanzeige. Schade - in Neuseeland wurde so mir oft der Tag versüßt.


Gesiezt werden

Ein lockerer Umganston von Vorgesetzten, Beamten oder "wichtigeren" Menschen? Das hört in Deutschland auf. Man wird von jedem Gesiezt, fühlt sich glatte 20 Jahre älter und muss dazu noch aufpassen was und wie man es sagt. Warum machen wir es uns so schwer?
In Neuseeland spricht sich jeder mit Vornamen an. Ich finde das bricht schon mal die erste Hürde und man fühlt sich gleich wohler und nicht so unter Druck gesetzt.


Im Stress sein

Egal wo man hinguckt - jeder ist gestresst! Und Zeit? Was ist das? Zeit hat natürlich niemand. Alles muss schnell gehen, jeder will der erste sein.
Es würde uns bestimmt gut tun ab und zu mal tief durch zu atmen und uns ein bisschen zu entspannen.  


Wem gehören diese Klamotten / Taschen / Schuhe?

Etwas positives gab es natürlich auch ;) Zurück in den eigenen vier Wänden war ich ganz Überrascht! HEY, ich hab ja Klamotten; guck mal - meine ganzen Pullover. Hast du meine Handtaschen gesehen? Wow . so viele! Und meine Schuhe!! Guck mal!
Da war ich ganz aus dem Häuschen. Ein Jahr lang war man mit gut 20 Klamotten ausgekommen und nun hat man einen Schrank der überfüllt ist von ganz tollen Sachen :)


Kreditkarte

Wie? Ich kann meinen 1 EURO Schokoriegel nicht mit Karte bezahlen? Sie heben dafür auch noch Gebühren ab?
Was in Neuseeland gang und gebe ist, ist in Deutschland natürlich nicht so. Jetzt muss man sich erstmal wieder daran gewöhnen Bargeld dabei zu haben.
Mir hat es sehr gefallen nie Bargeld zu haben und jede Kleinigkeit mit Karte zu bezahlen. Überall, sogar auf den kleinsten Märkten, konnte man mit Karte jeden noch so kleinen Betrag gebührenfrei bezahlen.


Sonntags einkaufen

"Bist du dir sicher das wir alles haben?" - "Ja, ich glaub schon. Zur Not fahren wir halt morgen nochmal"


"Hey, halt mal bitte dort an, ich möchte mir noch ein Wasser kaufen"

"Vanessa, Sonntags hat alles zu"


Uups. Da war ja was. Sonntag hat alles zu. Man kann nicht mal eben schnell noch Kleinigkeiten die man braucht kaufen. Schade. Man gewöhnt sich ziemlich schnell an sowas.



Viele Au Pair Freunde von mir, die bereits in Deutschland sind, und ich sind überwiegend der gleichen Meinung; Es ist schwer sich in Deutschland wieder einzuleben. Wenn man einmal im Paradies war, wirkt alles alt und grau. Vorallem diese Freundlichkeit, die Offenheit, die Kultur, die Natur... Ich könnte ewig weiter zählen. 

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