Sonntag, 11. Januar 2015

Tag 3 / Kaikoura - Die Robbenschlacht

(Nichts für schwache Nerven)
Hallo ihr Lieben,

nachdem unsere Lieben Zimmernachbarn ihren Wecker um 6 Uhr morgens auf extra Laut gestellt haben, hieß es für uns auch : Raus aus den Betten! Mehr oder weniger freiwillig.
Um 8 Uhr ging unser Bus nach Kaikoura! 4 Stunden Busfahrt stand uns bevor - yeii. 
Einen Zwischenstopp haben wir in Blenheim gemacht. Warum ich den Zwischenstopp erwähne? :D Blenheim klingt jetzt nicht so neuseeländisch. Das witzige: Es wir "Blenem" ausgesprochen :D

So gegen 12 Uhr sind wir dann in Kaikoura angekommen. Unser Hostel war einfach unglaublich geil! Man hatte eher das Gefühl in einem Ferienhotel zu schlafen. Wir hatten sogar einen Pool! Nachdem wir uns entschieden haben das es Salat zum Dinner geben soll, haben 4 von uns sich auf den Weg gemacht; der Kaikoura Robbenweg sollte es sein. Rebecca wollte etwas Zeit für sich und hat sich entschlossen lieber im Hostel zu bleiben. An der Rezeption haben wir uns dann ein bisschen über den Robbenwalk erkundigt. Lohnt sich der Walk? Sieht man tatsächlich Robben? Wie weit ist der Weg?
Der Hostelangestellte erzählt uns dann das es ein ca. 5 Stunden weg ist und man auf alle Fälle viele Robben sieht. 


Hmm - ok. 5 Stunden... wir haben ja Zeit. Also los gehts. Hier muss ich noch dazu sagen, dass ich unbedingt Robben sehen wollte, ich war so aufgeregt! Robben in freier Natur -  so gehört sich das!

Nach guten 1 1/2 Stunden haben wir dann die "Seal colony", Robbenkolonie, erreicht. Bisschen enttäuscht schauen wir uns die Gegend an... Keine einzige Robbe. Ich hab mich richtig geärgert. Der ganze Weg hat sich überhaupt nicht gelohnt.
Dann wird uns gesagt das wir den Steinweg langlaufen sollen, ganz hinten wären paar Robben zu sehen. Gesagt - getan. Nach ca. 5 min sehen wir tatsächlich Robben :) Ziemlich faul sonnen sie sich in der Sonne und gähnen vor sich hin. Mit gewissen Abstand nähern wir uns den Robben um Bilder zu machen. ABER! Nicht näher als 10 Meter! Und man soll den Robben nie den Weg zum Wasser versperren. Immer schön zwischen Wand und Robbe laufen. Das stand zumindest auf einem Schild bei der Seal colony. 
Die Robben die da rumliegen scheint aber nichts zu interessieren

Da uns im Hostel gesagt wurde, dass es ein "Loop-Walk" ist, also ein Rundweg, sind wir einfach weiter gegangen. Und weiter. Und weiter. Ab und zu hörte man von uns "Guck mal, da sind noch mehr Robben". Irgendwie waren wir aber die einzigen. Wir laufen aber immer weiter - schließlich müssten wir ja bald auf den zweiten Parkplatz antreffen. Wir werden immer skeptischer. Es fängt an mächtig zu stinken, wir finden Knochen - noch denken wir das es von irgendeinem Vogel sein müsste. Der scheinbare Geruchsgrund scheint gefunden zu sein: Tote Fische und Skelette.

 Vor uns läuft ein älteres Ehepaar. Und wer hätte es gedacht, es sind Deutsche :D Nach kurzem smaltalk ob wir überhaupt richtig sind und nachdem wir von Vögeln angegriffen worden sind, überholen wir sie. Der Weg wird immer komischer - irgendwie immer abgeschiedener. Dann muss man auch noch über Felsen klettern. Wir zweifeln immer mehr ob wir überhaupt richtig sind- mir wird ganz schön mulmig. Ein Blick auf die Karte bestätigt aber das wir richtig sind. Also weiter. Und dann : Robben! Ich bekomme Angst. Noch ist es ok - vereinzelnt liegen Robben relativ weit entfernt und auf der richtigen Seite - dh. nahe am Wasser. Wir laufen weiter und dann das: Robben versperren uns den Weg! Eine Robbe liegt direkt an der Wand, die andere nahe am Wasser. Gefühlte 10 meter abstand trennen die beiden Robben. Und jetzt? Ich bekomme langsam Panik, die anderen sind noch relativ ruhig. Das Ehepaar holt auf, wir beschließen zusammen zu gehen. Umkehren können wir nicht mehr da mehr Robben ans Land/ Gestein gekommen sind und uns somit dem Rückweg versperren. Der Mann hat Wanderstöcke dabei und vertreibt die eine Robbe. Die Robbe an der Wand scheint nicht sehr begeistert zu sein. Weiter gehts. Das Übel scheint überwunden zu sein; doch da, die nächste Robbe versperrt uns den Weg. Und diesmal scheint es keinen Ausweg zu geben. Sie liegt genau an der Wand, um sie herum kann man nicht gehen, da da schon das Wasser ist. Die Robbe lässt sich aber auch nicht verjagen - sie faucht uns sogar an. Also klettern wir ein bisschen , so hoch wie wir können, die Wand entlang und gehen über der Robbe, die uns permanent anfaucht. Ich bekomme immer mehr angst und denke immer mehr über das schlimmste Szenario nach. Eine Weile geht es ganz gut, die Robben halten sich ziemlich nach am Wasser und wir können an der Wand entlang huschen. Plötzlich fängt es wieder richtig an zu stinken - ein Blick nach rechts: Eine tote Robbe! Der Blick nach vorne: Überall Robben. Ich fang an zu heulen. Ich hab einfach so Angst. Vor uns sind Robben, hinter uns sind Robben. Jede Robbe faucht uns an. 10 Meter Sicherheitsabstand? Schon lange nicht mehr. Höchstens zwei Meter links und recht... Die tote Robbe zeigt mir das, was aus mir wird. Der Mann versucht mich zu beruhig, spielt alles runter und sagt "Die Robben haben mehr Angst vor uns als wir vor ihnen. Außerdem sollten wir uns mehr Sorgen um die Flut machen als um die Robben". WAAAS??? Daran haben wir überhaupt nicht gedacht! Normalerweise ist alles überflutet wo wir gerade laufen. Das einzige woran ich denken kann ist, dass wenn wir nicht von Robben gefressen werden, uns die Flut packt. Wir haben keine Ahnung wie weit es bis zum nächsten Parkplatz ist oder wann die Flut zurück kommt oder wie generell wie schnell wir hier heraus finden. Mir geht durch den Kopf, wie schlimm es für meine Mutter sein muss, demnächst eine Nachricht zu erhalten, dass ihre Tocher nicht auffindbar ist....So sehr habe ich noch nie geheult. Und noch nie hatte ich so Angst. Wir pirschen uns immer weiter vor, versuchen die Robben zu verscheuchen und sprinten durch die Robbenkolonie durch. Nach ca. 1 oder 2 Stunden Tortur gibt es ein Ende in Sicht! Der zweite Parkplatz! Und weniger Robben! Schnell können wir uns den Weg frei machen und kommen sicher aufs Land! 

Ihr könnt nicht glauben was ich durch machen musste! Das war definitiv viel zu viel Abenteuer für mich!
Am Parkplatz fällt uns auf, dass wir noch ca. 1 1/2 Stunden zurück laufen müssen! Na Super. Hungrig wie ein Bär laufen wir also richtig Hostel. Im Kanon sagen wir plötzlich " Ich hab Hunger und es gibt Salat ..."
Ja, Salat kann satt machen aber nicht nach so einer Tour! Sogar ich hätte am liebsten ein halbes Schwein gegessen.


Endlich, nach ca. 6 Stunden, im Hostel angekommen, haben wir den Salat gegessen und uns noch was beim Subway geholt: Ein Frikadellen Baguette ;)

Nach dem duschen bin ich dann ins Bett gefallen und sofort eingeschlafen.
Von Robben hab ich erstmal genug, ihr werdet bestimmt nicht mehr " Ohhh, guckt mal, wie süß, eine Robbe" von mir hören!




Hier mal den Weg den wir gelaufen sind. Wir sind alle Buchte bis zur Spitze abgelaufen bis zur nächsten Bucht! Ja, das sieht nach Spaß aus! Auf der Rechtenseite, da wo der Punkt ist, lag ca. unser Hostel. Wir sind die komplette Küste lang gelaufen und konnten am Ende dann den Berg überqueren und zurück laufen.













Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen